Die Samtgemeinde Scharnebeck steht am Anfang der kommunalen Wärmeplanung. Am 26.06.2025 fand der erste Fachakteurs-Workshop statt, in dem die Eingeladenen über die konkreten Anforderungen der anstehenden Wärmeplanung diskutierten.
Der kommunale Wärmeplan, kurz KWP, ist ein Meilenstein auf dem Weg zu energieeffizienten Städten und Gemeinden. Alle größeren Kommunen in Deutschland sind per Gesetz dazu verpflichtet, einen solchen Plan zu erstellen. Der Rat der Samtgemeinde Scharnebeck hat sich dazu entschieden, die Wärmeplanung anzugehen, obwohl die Verpflichtung noch nicht für sie gilt und geht so mit gutem Beispiel voran. „Wir wollen so schnell wie möglich Klarheit für unsere Bürgerinnen und Bürger,“ fasst Samtgemeindebürgermeister Laars Gerstenkorn zusammen. Planungssicherheit sei zur Wahl des zukünftigen Heizsystems für das eigene Heim unverzichtbar.
Der vorzeitige Entschluss zur Wärmeplanung verschaffte der Samtgemeinde auch die Möglichkeit noch rechtzeitig eine 90%ige Förderung über die „Nationale Klimaschutzinitiative“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu beantragen - mit Erfolg. Die Samtgemeinde muss nun aus dem eigenen Haushalt lediglich einen mittleren vierstelligen Betrag für das komplexe Planungswerk aufbringen.
Konkret geht es bei der KWP um die Frage, wie in näherer Zukunft Gebäude ohne fossile Energien beheizt werden können – also die sogenannte „Wärmewende“ gelingen kann.
Der Wärmeplan zeigt Potenziale auf, verschafft den Menschen zum Ende des Prozesses mehr Klarheit, wie es mit der Wärmeversorgung weitergehen kann und soll mittelfristig dabei helfen, Energieabhängigkeiten zu reduzieren. Gleichzeitig macht er auch deutlich, wo und wie sich Gebäude in Zukunft unabhängig von Netzen selbst versorgen sollen – mit PV-Anlagen, Solarthermie, Wärmepumpen, Biomasseheizungen und Speichertechnologien.
Bei der kommunalen Wärmeplanung sollen alle betroffenen Akteure von Beginn an mitgenommen werden. Schließlich handelt es sich hierbei um einen langfristigen Prozess, der nicht nur die Kommune, sondern auch die Versorger, die Unternehmen sowie weitere Institutionen und nicht zuletzt die Menschen vor Ort betrifft.
Deshalb trafen sich nun Vrtreterinnen und Vertreter verschiedenster Interessengruppen, so etwa der Avacon, dem Landkreis Lüneburg, dem Heizungsbauerhandwerk, dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, der Scharnebecker Erschließungs- und Baugesellschaft, Biogasanlagenbetreiber und weitere Expertinnen und Experten. Sie diskutierten in der gut zweistündigen Veranstaltung über grundlegende Möglichkeiten und Herausforderungen der Wärmeversorgung im Gebiet der Samtgemeinde.
In einem regen Austausch wurden Faktoren gesammelt und bewertet, die bei dem bevorstehenden Planungsprozess Beachtung finden sollten.
Die beiden wichtigsten Ergebnisse vorweg: Alle waren sich darüber einig, dass am Ende wirklich realistische Vorschläge für die Wärmeversorgung herauskommen müssen. Es wurde aber auch klar, dass der Wärmeplan eher eine Bestandsaufnahme ist, die Möglichkeiten aufzeigt. Welche Lösungen dann Wirklichkeit werden sollen, muss im Einzelnen mit weiterer Beteiligung der Öffentlichkeit, den betroffenen Haushalten und letztendlich von der Politik entschieden werden.
Am häufigsten, allerdings wurde darauf hingewiesen, dass das gesamte Unterfangen der Wärmeplanung ein Dienst an der Bevölkerung sei, und man sich immer die Frage stellen müsse: „Was haben unsere Bürgerinnen und Bürger konkret davon?“

Mit diesen und weiteren Aufträgen der regionalen Fachleute im Gepäck beginnen die Unternehmen „enercity AG“ und der „IP Syscon GmbH“ nun mit ihrer Planungsarbeit. Nils Ziegenbein Projektleiter bei enercity: „Wir waren positiv überrascht von der hochkarätigen Beteiligung am Akteursworkshop und konnten wichtige Hinweise aufnehmen. Das war ein sehr erfolgreicher Projektstart.“
In Sachen Bestandsaufnahme hat der Landkreis Lüneburg schon einige Vorarbeit geleistet: Mit dem Klimaportal des Landkreises ist der aufwendige Teil der Datensammlung bereits abgearbeitet, so dass man sich für Scharnebeck auf dieser Basis schnell mit der Auswertung der bestehenden Daten und der Entwicklung von möglichen Lösungen für die Wärmeversorgung vor Ort beschäftigen kann. Ronja Röckemann, die beim Landkreis Lüneburg im Bereich Klimaschutz tätig ist, weist darauf hin, dass das Klimaportal im Internet öffentlich zugänglich ist: www.landkreis-lueneburg.de/klimaportal
Wie geht es nun weiter? Am 17. September werden die Planungsbüros im Samtgemeinderat über den Stand der Wärmeplanung berichten und Fragen der Kommunalpolitik beantworten.
Am 07. Oktober findet ab 19:00 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung in der Domäne in Scharnebeck statt. Ziegenbein: „Im Rahmen der Veranstaltungen werden wir mit Ihnen einen Blick auf den Status Quo der Wärmeversorgung in der Samtgemeinde Scharnebeck werfen. Din Anschluss gibt es viel Raum für offene Fragen und zum Austausch mit Vertreter:innen aus dem Projektteam.“
Im Herbst werden sich die Fachexperten ein zweites und letztes Mal treffen. Dann sollen die ersten Ergebnisse begutachtet und diskutiert werden – und im weiteren Verlauf wird der Stand der Kommunalen Wärmeplanung auch in den Gremien des Samtgemeinderats und in einer weiteren öffentlichen Veranstaltung diskutiert werden. Klimaschutzmanager Carl Sasse: „Das Ziel ist, dass sich Bürgerinnen und Bürger möglichst einfach informieren können, welche Art der Wärmeversorgung für Ihr Gebäude nachhaltig, erschwinglich und zielführend sein kann. Im ersten Quartal 2026 sollen die Ergebnisse dann veröffentlicht werden.